Facebook und Datenschutz – Worauf sollten Nutzer achten?
Facebook ist längst ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen geworden, insbesondere für Marketingzwecke. Die Plattform verwendet die Daten ihrer Nutzer, um gezielt Werbung zu schalten. Dabei sammelt Facebook eine enorme Menge an Informationen, was viele Nutzer nicht vollständig realisieren. Datenschützer bemängeln neben dem Ausmaß der Datensammlung vor allem die unzureichende Transparenz des Netzwerks. Ein Blick auf die Datenverarbeitung von Facebook zeigt, wie weitreichend diese tatsächlich ist.
Facebook: Ein Geschäftsmodell basierend auf personalisierter Werbung
Facebook agiert nicht nur als soziales Netzwerk, sondern auch als Plattform für personalisierte Werbung. Mit Hilfe der Daten seiner rund 2,9 Milliarden Mitglieder optimiert das Unternehmen seine Anzeigenschaltungen. Ziel ist es, Werbeanzeigen nur den Personen zu zeigen, die für die jeweiligen Unternehmen relevant sind. Dies ist die Hauptquelle von Facebooks Einnahmen: Allein 2023 generierte Meta, der Mutterkonzern, etwa 134,9 Milliarden US-Dollar durch Anzeigen
Dank der umfangreichen Informationen, die Facebook über seine Nutzer hat, kann das Netzwerk die Zielgruppen präzise bestimmen. Diese Daten umfassen weit mehr als nur Alter und Wohnort – auch Freizeitvorlieben und bevorstehende Ereignisse im Freundeskreis fließen in die Analyse ein. Derzeit nutzt Facebook rund 1.300 solcher Merkmale, um seine Anzeigen zu optimieren.
Mark Zuckerberg unterstreicht, dass hinter diesem Geschäftsmodell gute Absichten stehen: Die Nutzer sollen Anzeigen sehen, die für sie von Interesse sind. Dabei analysiert Facebook beispielsweise, welchen Seiten die Nutzer folgen oder auf welche Inhalte sie klicken, um Werbekategorien zu erstellen.
Mythos oder Realität: Hört Facebook Gespräche ab?
Immer wieder taucht die Frage auf, ob Facebook heimlich Gespräche seiner Nutzer abhört, da Nutzer gelegentlich nach einem privaten Gespräch Werbung zu passenden Themen sehen, ohne zuvor im Internet danach gesucht zu haben. Bereits 2018 wies der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit auf vermehrte Beschwerden diesbezüglich hin.
Facebook bestreitet jedoch, dass es auf Gespräche zugreift: Das Unternehmen betont, dass die App nur dann auf das Mikrofon zugreift, wenn der Nutzer dies ausdrücklich erlaubt und gleichzeitig eine Funktion nutzt, die Audiosignale erfordert, wie beispielsweise Sprachaufnahmen. Trotz umfangreicher Untersuchungen wurde bislang keine versteckte Abhörfunktion festgestellt. Tatsächlich benötigt Facebook auch keine Abhörmethoden – die bereits vorhandenen Daten reichen in der Regel aus, um gezielte Werbeanzeigen zur passenden Zeit zu schalten.
Welche Daten sammelt Facebook über seine Nutzer?
Facebook sammelt eine beeindruckende Menge an Nutzerdaten, doch wie genau gelangt das Unternehmen an diese Informationen? Viele Daten erhält Facebook direkt über Interaktionen auf der Plattform. Bereits bei der Registrierung werden grundlegende Informationen wie E-Mail-Adressen und Geschlecht abgefragt. Darüber hinaus geben viele Nutzer freiwillig zusätzliche Informationen in ihren Profilen preis, wie ihren Bildungsweg oder ihre religiösen Überzeugungen. Durch Aktivitäten wie „Gefällt mir“-Angaben oder die Teilnahme an Veranstaltungen fließen noch mehr Daten in das System ein.
Zusätzlich erhebt Facebook Informationen aus Fotos und Videos, wie den Standort und das verwendete Gerät. Auch das Bewegungsprofil von Nutzern, die ständig über ihr Smartphone eingeloggt sind, wird aufgezeichnet.
Doch die Datenerfassung endet nicht bei den Aktivitäten auf Facebook selbst. Facebook überwacht auch das Verhalten außerhalb der Plattform, beispielsweise über den „Gefällt mir“-Button auf externen Webseiten oder über Apps, die Facebooks Software Development Kit nutzen. Auf diese Weise erhält das Unternehmen Einblicke in das Kaufverhalten der Nutzer, auch wenn diese sich auf anderen Plattformen bewegen.
DSGVO-Auskunftsanspruch: Wie transparent ist Facebook?
Viele Facebook-Nutzer wissen nicht, welche Daten über sie gesammelt werden. Die DSGVO bietet jedoch das Recht auf Auskunft. Nutzer können sich die von Facebook gespeicherten Daten herunterladen. Allerdings ist das Unternehmen in der Vergangenheit wegen unvollständiger Angaben kritisiert worden. Der Datenschutzaktivist Max Schrems verklagte Facebook, nachdem er unzufrieden mit der Auskunft über seine Daten war. Der Oberste Gerichtshof in Österreich gab ihm recht und sprach ihm einen symbolischen Schadensersatz von 500 Euro zu.
Möglichkeiten zur Einschränkung der Datensammlung
In den Datenschutzeinstellungen von Facebook können Nutzer einige Anpassungen vornehmen, um die Datenerfassung zu begrenzen. Wer jedoch weiter gehen möchte, kann auf Drittanbieter-Tools zurückgreifen, die gezielt Werbung blockieren und Tracking verhindern. Seit November 2023 bietet Facebook zudem ein Abo-Modell an, das für 9,99 Euro pro Monat eine werbefreie Nutzung ermöglicht. Zwar werden weiterhin Daten gesammelt, aber diese werden nicht für Werbezwecke genutzt.
Dieses Modell ist eine Antwort auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das Facebook verpflichtete, eine Einwilligung der Nutzer für Werbezwecke einzuholen oder eine kostenpflichtige Alternative anzubieten.
Digital Markets Act und Digital Services Act: Neue Regeln für Facebook
Facebook steht unter dem wachsamen Auge der EU-Gesetzgebung. Sowohl der Digital Markets Act (DMA) als auch der Digital Services Act (DSA) regulieren die Aktivitäten großer Digitalkonzerne. Der DSA schreibt unter anderem vor, dass Plattformen transparenter darüber informieren müssen, welche Daten für personalisierte Werbung genutzt werden. Insbesondere dürfen sensible Informationen wie politische Ansichten oder sexuelle Orientierung nicht für Werbezwecke verwendet werden, und personalisierte Werbung für Minderjährige ist verboten.
Zweifel an der Transparenz von Facebook bleiben
Auch wenn Facebook Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz eingeführt hat, bleibt der Verdacht bestehen, dass das Unternehmen weiterhin wesentliche Informationen über seine Datenverarbeitung zurückhält. Zwar betont Meta, dass es die neuen EU-Gesetze ernst nehme, doch die zahlreichen laufenden Verfahren deuten darauf hin, dass Datenschutzbedenken nach wie vor bestehen.
Mit dem Digital Markets Act und dem Digital Services Act hat die EU-Kommission neue Wege geschaffen, um den Schutz der Nutzerdaten auf Social-Media-Plattformen zu verbessern. Facebook steht jedoch weiterhin vor der Herausforderung, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden und das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen.