Klick Web Unna

Google

Instagram und Datenschutz – Einblicke in die Grauzone

Neben den großen Namen wie Facebook und TikTok muss sich Instagram nicht verstecken: Die Plattform bietet eine Fülle an Inhalten – von Fotos und Videos bis hin zu Stories und Hashtags. Doch wo bleibt der Datenschutz in diesem Dschungel der Selbstdarstellung?

Influencer: Ruhm mit Nebenwirkungen

Mit über einer Milliarde monatlicher Nutzer gehört Instagram zu den populärsten sozialen Netzwerken weltweit. Die 2012 von Facebook übernommene App hat sich zu einer vielseitigen Plattform entwickelt, die sowohl für private als auch geschäftliche Zwecke genutzt wird. Die Verlockung, durch das Teilen von Inhalten eine breite Fangemeinde aufzubauen und durch Werbeverträge zu profitieren, zieht viele Nutzer in den sogenannten Influencer-Beruf. Dabei wird jedoch nicht nur die Privatsphäre der Influencer selbst betroffen – auch die Daten ihrer Follower geraten in den Fokus.

Datenschutz gewinnt keine Follower

Auf Instagram wird durch Doppelklicks "geherzt", und täglich ringen tausende Influencer um die Aufmerksamkeit ihrer Follower. Wer seine Privatsphäre schützt, wird kaum Likes sammeln – im Gegenteil: Viele zeigen bewusst ihr Privatleben und überlassen den Datenschutz dabei sich selbst. Datenschutz ist in dieser Umgebung selten ein Thema, das bei den Nutzern an erster Stelle steht.

Die fragwürdige Datenschutzrichtlinie

Instagram sammelt fleißig Daten, um sein Geschäftsmodell zu stützen, was aus der Datenschutzrichtlinie mehr als deutlich hervorgeht. Die Nutzung der App ist zwar kostenlos, bezahlt wird jedoch mit einer Fülle von persönlichen Informationen – oft ohne dass den Nutzern das volle Ausmaß bewusst ist. Während Instagram behauptet, die Daten nicht zu verkaufen, werden diese dennoch für Werbezwecke an Dritte weitergegeben. So wird mit den gesammelten Daten Umsatz generiert, selbst wenn diese formal nicht "verkauft" werden.

Welche Daten erhebt Instagram?

Laut der Datenschutzrichtlinie sammelt Instagram eine ganze Reihe an Informationen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Nutzerangaben wie Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder echte Namen, falls diese angegeben werden
  • Daten zur Nutzung der Plattform wie Likes, Kommentare, Stories oder Direct Messages
  • Der Standort von Fotos, falls diese Information aktiviert ist
  • Informationen über das Nutzerverhalten, wie etwa besuchte Inhalte, Interaktionen mit anderen Profilen und genutzte Hashtags
  • Kontaktinformationen, die von Smartphones oder anderen Geräten hochgeladen und synchronisiert werden
  • Geräteinformationen wie Betriebssystem, Browser, IP-Adresse und Standortdaten
  • Informationen, die von anderen Nutzern hochgeladen wurden, etwa Fotos und Videos, auf denen man markiert wurde

Wer profitiert von diesen Daten?

Die gesammelten Daten stehen einer Vielzahl von Empfängern zur Verfügung, darunter:

  • Andere Instagram-Nutzer
  • Werbepartner
  • Drittanbieter und Dienstleister, die auf Basis der Daten personalisierte Angebote erstellen
  • Strafverfolgungsbehörden, die im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf bestimmte Daten verlangen können

Der letzte Punkt sorgt derzeit für Diskussionen, insbesondere im Zusammenhang mit der Bekämpfung von "Hasskriminalität". Soziale Netzwerke könnten künftig verpflichtet werden, verdächtige Inhalte direkt an Behörden zu melden. Dies wirft die Frage auf, ob dies ein legitimes Mittel zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit ist oder eine potenzielle Bedrohung der Grundrechte.

Der Kinderdatenschutz auf wackligen Beinen

Instagram wird vor allem von jungen Menschen genutzt, wobei viele User sogar unter 13 Jahren alt sind – obwohl dies gegen die Richtlinien der Plattform verstößt. Die Überprüfung des Alters ist jedoch in vielen Fällen kaum möglich, und Kinder geben oft falsche Angaben, um die Plattform nutzen zu können. Diese Altersgruppe ist besonders gefährdet, da sie sich der Risiken, die mit der Preisgabe persönlicher Informationen einhergehen, meist nicht bewusst ist. Auch das sogenannte „Sharenting“, bei dem Eltern Fotos ihrer Kinder posten, trägt zu diesem Problem bei.

Schutzmaßnahmen – Ein Käfig für den Datenschlund?

Um die Privatsphäre zu wahren, bietet Instagram diverse Einstellungen, die den Datenschutz verbessern können. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, das eigene Profil auf privat zu stellen oder bestimmte Nutzer und Kommentare zu blockieren. Auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet zusätzlichen Schutz vor unbefugtem Zugriff. Es empfiehlt sich außerdem, der App möglichst wenige Berechtigungen zu erteilen, insbesondere in Bezug auf den Zugriff auf Kontakte und Standortdaten.

Instagram: Eine Plattform voller Datenschutzrisiken

Die Menge an Daten, die Instagram verarbeitet, birgt das ständige Risiko von Datenlecks und Missbrauch. Ein bekanntes Beispiel ist die Sicherheitslücke im Jahr 2019, bei der Passwörter unverschlüsselt auf internen Servern gespeichert wurden. Ein weiteres Ereignis sorgte im gleichen Jahr für Aufsehen: Das Unternehmen Hyp3r nutzte eine Lücke in der Instagram-API, um Daten aus Stories dauerhaft zu speichern und zu analysieren. Diese Vorfälle verdeutlichen die Risiken, denen die Nutzer durch unzureichende Datenschutzvorkehrungen ausgesetzt sind.

Fazit: Instagram im Zwiespalt zwischen Datenschutz und Datenmacht

Instagram bietet zwar zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung und Selbstpräsentation, doch der Preis dafür ist oft die eigene Privatsphäre. Nutzer sollten sich der Menge an Daten bewusst sein, die sie preisgeben, und die verfügbaren Datenschutzoptionen so weit wie möglich nutzen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Privatsphäre in einer von Daten bestimmten Welt zu schützen, bleibt jedoch fraglich.